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216 Route 27.LUCKNOW. Geschichte.wichtigste Rolle spielte. Der landeskundige Sir Henry Lawrence, der
erst kurz vor der Meeruter Meuterei (S. 198) sein Amt als Chief Com-
missioner
angetreten hatte, sah die Gefahr voraus, befestigte seine Re-
sidenzgebäude
(S. 216) und vereinigte in der Umwallung die europäische
Garnison (750 Mann), die wenigen treu gebliebenen Eingebornentruppen
(479 Mann), 130 Offiziere und 150 europäische Freiwillige, nebst deren
Frauen und Kinder, im ganzen 2763 Menschen. Am 30. Juni begannen
die Angriffe der allmählich auf 40-50000 Mann angewachsenen Massen der
Meuterer und die nur nachts unterbrochene Beschießung. Die heftigsten
Erstürmungsversuche fanden am 20. Juli, 10. und 18. August und 5. Sep-
tember
statt. Die Verluste der Belagerten waren furchtbar. Schon am
2. Juli wurde Lawrence tödlich verwundet, am 21. Juli sein Nachfolger,
Major Banks. Krankheiten infolge der Raumenge, der Gluthitze und
der tropischen Regen vermehrten die Leiden. Die Frauen wetteiferten
an Hingebung mit den Männern. Ein Entsatzheer von 3000 Mann unter
den Generalen Sir Henry Havelock und Sir James Outram, das von
Cawnpore her über Alam Bâgh, ein umwalltes Gartengebäude 2km südl.
vom heutigen Bahnhof, nach hartem Straßenkampf am 25. Sept. den Zu-
gang
zur Residenz erzwang, wurde seinerseits mit eingeschlossen. Doch
konnte man die Verteidigungslinie nun bis zum Gumtîfluß und s.ö. bis
zum Chattar Manzil (S. 217) ausdehnen. Dafür wurden die Nahrungsmittel
knapp. Erst am 12. Nov. traf der Oberkommandierende des brit. Heeres
Sir Colin Campbell (nachmals Lord Clyde) mit 4500 Mann bei Alam Bâgh
ein und rückte kämpfend über Dilkusha (S. 219) am 16. Nov. bis zum
Sikandar Bâgh (S. 220) vor, in dessen starker Umwallung ihm 2000 Meu-
terer
entgegentraten. Mit schwerem Geschütz gelang es, eine Bresche
in die Mauer zu legen, die zwar nur wenige Fuß breit war, aber der
todesmutigen brit. Sturmkolonne, an der Spitze schottische Hochländer,
genügte, um den Zugang in das Innere zu erzwingen. Der Kampf dauerte
fort, bis die gesamte Besatzung niedergemacht war. Unter neuen Kämpfen
erreichte das Entsatzheer am 17. Nov. nachmittags 3 Uhr das Kurshed
Manzil (S. 220), wo Campbell mit den Generalen Havelock und Outram
zusammentraf. Von allen, die zu Beginn der Belagerung in der Residenz
vereinigt waren, waren weniger als 1000 noch am Leben. Am 20.-30. Nov.
führte Campbell mit seinen Truppen die Frauen, Kinder und Kranken
auf demselben Wege über Dilkusha, wo General Havelock den An-
strengungen
erlag, und Alam Bâgh nach Cawnpore und Allahâbâd, von
wo sie mit Dampfbooten nach Calcutta befördert wurden. General Outram
blieb in der festen Stellung im Alam Bâgh zurück. Die Stadt wurde dem
Feinde überlassen und erst am 9.-15. März 1858 von Campbell endgültig
erobert. Das Drama von Lucknow ist Gegenstand zahlreicher Schil-
derungen
in Prosa und Poesie. Erwähnt seien nur die Darstellung von
Lord Roberts, der als Leutnant unter Campbell mitkämpfte (in Forty-
one
years in India, s. S. LXXII), und Tennyson’s Defence of Lucknow
(in Hilton’s Guide abgedruckt).

Der bemerkenswerteste Teil der Stadt ist der 1-2km breite,
fast 5km lange Streifen, der sich im NO. der Civil Station und der
City am Gumtîfluß hin erstreckt. Die Parkanlagen sind hier von
unvergleichlicher Schönheit und entschädigen für das geringere
Interesse, das die Bauwerke bieten. Die Banks Road führt hier
nordwestl. nach dem Kaisar Bâgh.

Der Kaisar Bâgh (Pl. C 2, 3), 1848-50 mit einem Kostenauf-
wand
von 8 Mill. R. in gewaltigen Verhältnissen, aber schlechtem
Material aufgeführt, war der Palast des letzten Königs von Oudh
und Schauplatz seiner Orgien. Mit dem europäisch-klassizistischen
Stil mischen sich indische Formen (die Fische über den Toren, die
auch sonst in Lucknow mehrfach wiederkehren, sind das Wappen